Juli 2018
Autorenbegegnungen wecken die Leselust von Kindern und Jugendlichen und die Begeisterung für Literatur und den Umgang mit Sprache. An unserer Schule sind sie schon seit Jahren fester Bestandteil des Leseförderkonzepts.
Als Schule ohne Rassismus wurde von uns dieses Jahr die zweisprachige Autorin Aygen-Sibel Çelik für eine Autorenbegegnung nach Bünde eingeladen. In Istanbul geboren, zog Aygen-Sibel Çelik in ihrem zweiten Lebensjahr mit ihren Eltern nach Deutschland. Nach dem Studium der Germanistik arbeitete sie zunächst im pädagogischen und journalistischen Bereich. Heute schreibt sie Kinder- und Jugendbücher und lebt in Düsseldorf.
Für die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen las Aygen-Sibel Çelik aus ihrem Jugendbuch Seidenweg – Sinems Entscheidung. In dem Buch geht es um Sinem, eine junge Deutschtürkin, die sich auf ihr Abitur vorbereitet, doch plötzlich Probleme bekommt, als ihr neuer Deutschlehrer sie diskriminiert und ungerecht benotet. Dazu kommt noch der Ärger zu Hause, denn ihr Vater will unbedingt verhindern, dass sie sich mit einem Jungen trifft.
Im anschließenden Gespräch diskutierten die Schülerinnen und Schüler mit Aygen-Sibel Çelik über Integration und Rassismus. Außerdem zeigten die Jugendlichen großes Interesse an ihrer Tätigkeit als Autorin und an ihrer Lebensgeschichte.
Finanziert wird die Autorenbegegnung durch den Förderverein unserer Schule und den Friedrich-Bödecker-Kreis NRW e.V., dieser erhält Mittel vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Kindern und Jugendlichen die Begegnung mit Autorinnen und Autoren zu ermöglichen, ist das erklärte Ziel des Friedrich-Bödecker-Kreises NRW e.V.
Aygen-Sibel Çelik mit Zuhörerinnen
Text: D. Schäffer
Juni 2018
Im Rahmen unseres Projekts „Schule ohne Rassismus“ beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler der Klasse 9a derzeit musikalisch mit dem Thema „Apartheid“.
Im Englischunterricht wurden dabei Teile des Unterrichtsprojekts TeachRock von Steven Van Zandt (auch bekannt als Little Steven, u.a. Gitarrist in Springsteens E-Street Band) genutzt.
Das TeachRock-Projekt wurde 2013 von den Musikern Steven Van Zandt, Bruce Springsteen, Bono (U2), Jackson Browne und dem Regisseur Martin Scorsese gegründet und bietet Lehrern und Schülern kostenlos reichhaltige multimediale Lehrmaterialien. Die Unterrichtspläne bei teachrock.org helfen Lehrern, die Geschichte der Popmusik mit dem Unterricht in den verschiedenen Fächern zu verbinden, von Sozialkunde und Sprachwissenschaft bis hin zu Geographie, Geschichte, Medienwissenschaften und allgemeiner Musik.
Die 9a begann mit einer Zeitreise: Ein Musikvideo aus den 80ern (Artists united against Apartheid – Sun City) bot den Einstieg. Was hatte die hochkarätigen Künstler („das ist, als wäre heute Ed Sheeran dabei“) damals dazu bewogen, einen Protestsong gegen "Sun City", einen Freizeitkomplex in Südafrika zu schreiben?
Anhand weiterer Interviews mit dem damaligen Hotelchef und Mitarbeitern als auch dem Künstler und Initiator des Protestsongs, Steven van Zandt, erschlossen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst die Geschichte Sun Citys im Homeland Bophuthatswana.
Fotos erweiterten die Eindrücke darüber, wie sich das Leben in Südafrika während des Apartheid-Regimes in den 80er Jahren - vor allem für die farbige Bevölkerungsmehrheit - gestaltete. In den nächsten Stunden werden die Schüler sich weiterhin der bewegten Vergangenheit Südafrikas widmen – und vielleicht behält der ein oder andere dabei einen 30 Jahre alten Ohrwurm im Kopf...
Schuljahr 2017/18 - mehrere Klassen
Diskriminierung erkennen ist für Jugendliche nicht immer leicht! Jeder dritte Mensch in Deutschland erlebt Diskriminierung. Die Erfahrungen können unterschiedlichste Ursachen haben und sind in allen Gesellschaftsschichten zu finden. Häufige Diskriminierungsanlässe sind Geschlecht, Religion, ethnische Herkunft, körperliche Behinderung und sexuelle Orientierung.
Lösungen entwickeln soll die kreative Antwort auf Diskriminierung sein!
Das Projekt "Diskriminierung erkennen + Lösungen entwickeln: Forumtheater für Jugendliche" ist eine Initiative der Fachdienste für Migration und Integration der AWO mit dem Ziel, Jugendliche für das Thema Diskriminierung zu sensibilisieren, Diskriminierungssituationen aus unterschiedlichen Perspektiven erlebbar zu machen, um zur Selbstreflexion anzuregen und schließlich eigenverantwortlich Handlungsalternativen und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Selbstbestimmung und Zivilcourage leiten sich daraus als langfristige Ziele ab - Ziele, die sich die RSBM als "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage" auf die Fahnen geschrieben hat!
Das Forumtheater für Jugendliche ist als theaterpädagogische Methode das zentrale Element des Projekts - und war in der vergangenen Woche erneut zu Gast in unserer Schule, um die Schülerinnen und Schülern des 6. Jahrgangs an das Thema Diskriminierung heranzuführen und anhand modelhafter Szenen Lösungswege zu erarbeiten und zu evaluieren.
Alle reden über Flüchtlinge. Aber woher kommen diese Menschen eigentlich? Und warum haben sie ihre Heimat verlassen?
Juli 2017
Diesen Fragen wollte der Praktische Philosophie Kurs des 10. Jahrgangs nachgehen. Bei der Recherche lernten die Schülerinnen und Schüler einiges über Länder, wie z.B. Eritrea, Afghanistan, Syrien oder Pakistan, mit denen sie sich bisher kaum beschäftigt hatten, z.B. : Wer sind die Taliban? Wie viel verdient ein Mensch durchschnittlich in Eritrea? Welche Folgen hat der Krieg in Syrien für die Kinder, die dort leben? Die Ergebnisse der Recherche wurden in der Aula ausgestellt, so dass sich auch andere Klassen über die Herkunftsländer der Flüchtlinge und die Fluchtursachen informieren konnten.
Text & Fotos: D. Schäffer
März 2017
Bergen-Belsen ist seit 1945 ein internationaler Erinnerungsort
für die mehr als 70.000 Menschen,
die hier zwischen 1941 und 1945 ums Leben kamen.
Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges richtete die Wehrmacht in Baracken am Rande des Truppenübungsplatzes Bergen zunächst ein Lager für belgische und französische Kriegsgefangene ein. Nach dem Überfall auf die Sowjetunion wurden bis zum Herbst 1941 mehr als 21 000 Gefangene aus der Sowjetunion eingeliefert. Allein im Zeitraum von Juli 1941 bis April 1942 starben 14 000 sowjetische Kriegsgefangene vor allem an Hunger, Seuchen und Kälte.
Im April 1943 übernahm die SS das Lager und entschied im Frühjahr 1944, das Lagergelände auch für andere Zwecke und weitere Häftlingsgruppen zu nutzen. In der Folge änderten sich der Charakter des Lagers, die Struktur der Häftlingsgesellschaft und vor allem die Lebensbedingungen der Häftlinge dramatisch.
Bei der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen am 15. April 1945 fanden britische Soldaten Tausende unbestattete Leichen und Zehntausende todkranke Menschen vor.
Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a und 10b besuchten die Gedenkstätte Anfang März, die Klassen 10c und 10d werden Ende März dort auf Spurensuche gehen. Die Reise in die Geschichte des Lagers beginnt an dem Punkt, an dem für die Häftlinge das Leiden begann: an der Eisenbahnrampe, an der die Häftlingszüge ankamen. Ein dort aufgestellter Eisenbahnwaggon erinnert an die Häftlingstransporte. Im Inneren des Waggons ist durch eingezeichnete Quadrate plastisch dargestellt, wieviel Raum jedem Häftling für die teilweise 2-3 Tage dauernde Fahrt gestattet wurde. Für einen Moment lang konnten die Schülerinnen und Schüler Schulter an Schulter in dem ihnen zugewiesenem Raum stehen - aber 2-3 Tage in dieser Enge, ohne Licht, ohne hygienische Versorgung, ohne Sitzgelegenheit oder die Möglichkeit, die Beine auszustrecken und zu schlafen...??
Der Ort des früheren Kriegsgefangenen- und Konzentrationslagers Bergen-Belsen ist heute ein Friedhof. Die Toten des Konzentrationslagers wurden nach der Befreiung des Lagers auf dem Lagergelände in insgesamt 13 Massengräbern mit 500 bis 5000 Toten bestattet und die Baracken aufgrund der Seuchengefahr komplett nierdergebrannt, so dass von der ursprünglichen Gestalt des Lagers so gut wie nichts mehr zu sehen ist. Das Areal wurde neu bepflanzt und aufgeforstet, Mahnmale und Gedenksteine erinnern an das Leiden und Sterben der Inhaftierten und sollen ihnen eine letzte friedliche Ruhe gewähren.
Unter den Ermordeten befindet sich auch die durch ihr Tagebuch weltbekannt gewordene Anne Frank. Im Alter von nur 16 Jahren starb sie 1945 im Lager Bergen-Belsen. Ein Gedenkstein erinnert an sie und ihre Schwester Margot, die ebenfalls hier ums Leben gekommen ist.
Im Oktober 2007 wurde das Dokumentationszentrum der Gedenkstätte Bergen-Belsen eröffnet. Dort werden alle Dokumente, Fotos, Filme und Gegenstände zur Geschichte des Ortes verwahrt, die von der Gedenkstätte bisher gesammelt wurden. Hier kann man Überlebenden in zahlreichen Tondokumenten zuhören oder auch die erschütternden Aufnahmen der britischen Armee ansehen, die diese bei der Befreiung des Lagers gedreht haben.
Die Gedenkstätte ist täglich geöffnet.
Öffnungszeiten von Ausstellung und Dokumentationszentrum:
Oktober - März: 10 bis 17 Uhr
April - September: 10 bis 18 Uhr
Der Besuch ist kostenlos.