April 2016
Kulturschule Leipzig zu Gast
Im Rahmen unseres Projekts "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" gastierte diese Woche die "Kulturschule Leipzig" in unserer Aula. Die "Kulturschule" ist eine freie Bühne, eine Partnergesellschaft freier Schauspieler und Regisseure, die 1999 gegründet wurde mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche wieder mehr für Theater zu interessieren.
„Dreck“ von Robert Schneider war mit über 90 Inszenierungen eins der meistgespielten Bühnenstücke, hat aber- leider-nichts von seiner Aktualität verloren. Provozierend direkt öffnet das Stück die Augen.
Jeder soll individuell sein - aber wehe einer ist anders! Dieser Satz sagt sehr viel über das, was zur Zeit die Gedanken vieler Menschen bewegt. Die Diskussion über Toleranz und gegenseitigen Respekt ist zur Zeit brandaktuell. Ganz besonders im Bezug auf die Akzeptanz des Anderen, oder lieber des Andersartigen? Eine andere Nationalität oder Religion wird oft (auch) als Grund für Ausgrenzung angegeben - auch an Schulen. Den Schülern ist bekannt, dass Menschen, die "anders" sind - ob das mit Aussehen oder Verhalten zu tun hat, ist dabei egal, gehänselt, begafft, beleidigt werden. Viele Jugendliche würden dann gerne etwas "tun", sie empfinden diese Situation als störend, sie würden sich gerne einsetzen, wenn sie die Möglichkeit haben.
"Dreck" beleuchtet Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit auf eine ganz andere Art und Weise: Sad, die Hauptperson, ist Araber. Abends verkauft er Rosen, um sein Studium zu finanzieren. Er beschreibt sein Leben in Deutschland, in einer deutschen Stadt, seine Erfahrungen mit Fremdheit und Verachtung. Er beschreibt auch voller Poesie sein Land, seine Träume und Hoffnungen. Er eignet sich die absurden Vorurteile sogar an, lässt aber jederzeit spüren, wer die wahren Schuldigen sind.
Text: Kulturschule Leipzig
Eingeladen waren die Schülerinnen und Schüler unserer 10. Klassen. Eingeladen zuzuschauen und zuzuhören und nachzudenken über das, was in unserer Mitte geschieht. Obwohl das Stück wenig "actionreich", sondern eher monologisch aufgebaut ist, war es in der Aula während der gesamten Vorführung mucksmäuschenstill. Ein sicheres Indiz dafür, dass das Stück "angekommen" ist.