Ein Programmpunkt während des Wangerooge-Aufenthalts der 6. Klassen war eine Wattwanderung unter Anleitung einer erfahrenen Wattführerin. Nachdem das vielfältige und spannende Leben im Watt ausgiebig untersucht worden war, machte die Wattführerin auf eine unterschätzte Gefahr im Watt aufmerksam: Nebel!
Wenn undurchdringlicher Nebel aufzieht, der einen mitunter nicht mehr als 6-7 Meter weit sehen lässt und die Flut naht, ist es sehr schwer, das rettende Ufer zu erreichen!
Warum? Man muss doch nur in Richtung Küste laufen!
Die Wattführein stellte den Schülerinnen und Schülern im Watt folgende Aufgabe:
Stellt euch so auf, dass ihr geradewegs auf den Wangerooger Leuchtturm schaut – am rettenden Ufer. Macht dann die Augen zu und versucht mit geschlossenen Augen auf den Leuchtturm zuzulaufen!
Dass der Mensch im Kreis läuft, wenn er keine Orientierung hat, ist seit langem bekannt!
Für dieses merkwürdige Phänomen werden oft körperliche Asymmetrien wie unterschiedlich lange oder kräftige Beine verantwortlich gemacht. Diese Erklärung wurde allerdings durch Experimente des niederländischen Psychologen Jan Souman vom Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik in Tübingen eindeutig widerlegt.1
Versuche zeigen, dass es dem Menschen höchstens 20 m weit gelingt, mit verbundenen oder geschlossenen Augen wirklich geradeaus zu laufen.
Letztendlich gibt es aber noch keine verlässliche wissenschaftliche Erklärung dafür, warum das so ist.
Der „Versuch“ im Watt vor Wangerooge zeigte den Schülerinnen und Schülern jedenfalls sehr anschaulisch, welche Gefahr hier lauert, wenn es keinen Orientierungspunkt gibt!
1 Spiegel online; Video: K. Günther