Spurensuche in der Normandie
Kurz nach den Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der alliierten Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 – „D-Day“ genannt – begaben sich die Französischkurse unserer neunten Klassen auf große Fahrt in die Normandie.
Die Gruppe wohnte in Courseulles-sur-Mer, einem kleinen Ort an jenem Küstenstreifen, der im 2. Weltkrieg zu unerwarteter Berühmtheit gelangte, da die alliierten Truppen hier ihr Landemanöver starteten, um das besetzte Frankreich, ja ganz Europa von der Naziherrschaft zu befreien.
Die Gruppe besuchte das Städtchen Arromanches, wo die Alliierten in nur wenigen Tagen einen vorgefertigten, künstlichen Hafen errichteten. Filme und Erklärungen im Landungsmuseum und im 360°Kino „Cinéma Circulaire“ gaben Einblicke in die Ereignisse rund um die Schlacht in der Normandie im Sommer 1944.
Desweiteren erkundeten die Schülerinnen und Schüler die Bunkeranlagen und Kanonenkrater an der Pointe du Hoc, einer deutschen Abwehrstellung östlich des Omaha Beach, der nach dem 6.Juni 1944 „Omaha, la sanglante“, der blutige Strand genannt wurde.
Bei den Besuchen der Soldatenfriedhöfe in Colleville ( 9 387 amerikanische Gefallene ) und in La Cambe ( 21 222 deutsche Gefallene ) zeigten die Gruppenmitglieder großes Interesse und nicht wenige waren sichtlich berührt.
Auf ebenso großes Interesse stieß der Besuch des Mémorial de Caen, dem größten Museum zu Themen des 2. Weltkrieges, zum „D-Day“ , aber auch zur folgenden Zeit des „Kalten Krieges“.
Als besonderes Highlight der Reise stellte sich die Fahrt zum Klosterberg Mont Saint-Michel heraus. Er ist Weltkulturerbe und liegt an der Grenze zur Bretagne. In den Gewölben des Klosterberges suchten und fanden alle eine willkommene Abkühlung angesichts der draußen herrschenden extremen Hitze.
Französischen Alltag erlebte die Gruppe unter anderem auf dem Markt in Courseulles und nicht zuletzt bei den Mahlzeiten in der Jugendherberge. Der ein oder andere probierte dabei ganz mutig Schnecken und Muscheln.
In den Städten Bayeux und Caen gab es nicht nur Zeit für einen ausgiebigen Einkaufsbummel. Hier wandelten die Schülerinnen und Schüler außerdem auf den Spuren des großen Normannenherzogs Guillaume le Conquérant. Sie besichtigten die Kathedrale Notre-Dame und den 70 m langen Wandteppich in der Tapisserie von Bayeux. Dieser im 11. Jahrhundert gestickte Teppich ist ebenfalls Weltkulturerbe und stellt die Eroberung Englands im Jahre 1066 durch Wilhelm den Eroberer dar. In Caen versammelte sich die Gruppe schließlich in den Burganlagen des besagten Normannenherzogs, um von dort aus die Heimreise anzutreten.
Eine aufregende Woche voller Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse ging für die meisten viel zu schnell vorbei.