Im Konzentrationslager Bergen-Belsen wurden zwischen 1941 und 1945 rund 120.000 Menschen unter grausamen und menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert. Mehr als 50.000 Menschen haben diese Inhaftierung nicht überlebt.
Heute ist Bergen-Belsen eine internationale Gedenkstätte und zugleich Bildungs- und Forschungsstätte mit Dauerausstellung und Archiv.
Im März besuchten die Schülerinnen und Schüler unserer 10. Klassen im Rahmen des Geschichtsunterrichts diesen Ort unfassbarer Verbrechen im Namen des Nationalsozialismus.


Die Reise in die Geschichte des Lagers beginnt für die Schülerinnen und Schüler an dem Punkt, an dem für die Häftlinge das Leiden begann: an der Rampe, an der die Häftlingszüge ankamen. Ein dort aufgestellter Eisenbahnwaggon erinnert an die Häftlingstransporte. Im Inneren des Waggons ist durch eingezeichnete Quadrate plastisch dargestellt, wieviel Raum jedem Häftling für die teilweise mehrere Tage dauernde Fahrt gestattet wurde. Für einen Moment lang konnten die Schülerinnen und Schüler Schulter an Schulter in dem ihnen zugewiesenem Raum stehen - aber 4-5 Tage in dieser Enge, ohne Licht, ohne hygienische Versorgung, ohne Sitzgelegenheit oder die Möglichkeit, die Beine auszustrecken und zu schlafen...??


Bei der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen am 15. April 1945 fanden britische Soldaten ca. 15.000 unbestattete Leichen und Zehntausende todkranke Menschen vor, von denen noch über 13.000 nach ihrer Befreiung an den Folgen an der unmenschlichen Behandlung starben.
Unter den Ermordeten befindet sich auch die durch ihr Tagebuch weltbekannt gewordene Anne Frank. Im Alter von nur 15 Jahren starb sie 1945 im Lager Bergen-Belsen. Ein Gedenkstein erinnert an sie und ihre Schwester Margot, die ebenfalls hier ums Leben kam.

Das Gelände des früheren Konzentrationslagers ist heute ein Friedhof. Die Toten wurden nach der Befreiung des Lagers auf dem Lagergelände in insgesamt dreizehn Massengräbern mit jeweils 500 bis 5000 Verstorbenen bestattet. Die Baracken wurden wegen der Seuchengefahr komplett nierdergebrannt, so dass von der ursprünglichen Gestalt des Lagers so gut wie nichts mehr zu sehen ist. Das Areal wurde neu bepflanzt und aufgeforstet, Mahnmale und Gedenksteine erinnern an das Leiden und Sterben der Inhaftierten und sollen ihnen eine letzte friedliche Ruhe gewähren.

Trotzdem ist das Grauen, das hier stattgefunden hat allgegenwärtig und - wie unsere Schülerinnen und Schüler nach dem Besuch berichteten - auch irgendwie spürbar: die Hügel der Massengräber zu sehen war "beklemmend" und die Situation, an einem Ort zu stehen, an dem sich unvorstellbares Leid abgespielt hat, empfanden viele als äußerst bedrückend. Neben dem Außengelände besuchten unsere Schülerinnen und Schüler auch das 2007 eröffnete Dokumentationszentrum, in dem alle Dokumente, Zeichnungen, Fotos, Filme und Gegenstände zur Geschichte des Ortes verwahrt werden. Zahllreiche Fotos, Dokumente und Tonaufnahmen von Überlebenden erzählen vom Leben und Sterben in diesem Lager.

Fazit der Schülerinnen und Schüler: Es war sehr beklemmend, aber gut und sehr wichtig, einen Ort zu besuchen und zu "erleben", an dem dieses unfassbare Unrecht und Verbrechen stattgefunden hat, das damit "näher" rückt und erfahrbarer ist als es ein Geschichtsbuch je vermitteln könnte!
Die Gedenkstätte ist täglich geöffnet.
Öffnungszeiten von Ausstellung und Dokumentationszentrum:
Oktober - März: 10 bis 17 Uhr
April - September: 10 bis 18 Uhr
Der Besuch ist kostenlos.
Informationen: https://bergen-belsen.stiftung-ng.de